Von Kevelaer nach Ilembula:
Geräte für Augenklinik in Tansania
Die Corona-Krise hat für die Menschen 2020 viele Einschränkungen gebracht. Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Abstandsregeln – und nicht zuletzt eingeschränkte Reisemöglichkeiten. Das wirft die Frage auf, ob angesichts der globalen Pandemie eine internationale Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg überhaupt möglich ist. „Ja“ – so lautet die knappe Antwort. Die Geschichten dahinter sind aber länger. Das zeigt sich am Beispiel eines Projektes, mit dem das Deutsche Blindenhilfswerk (DBHW) eine Augenklinik in Tansania unterstützt hat. Bei dem Verein mit Sitz in Duisburg ist unser Kollege Dr. Stephan Irle Vorstandsmitglied.
Es war bereits im Jahr 2019, als das DBHW eine Anfrage aus Kevelaer am Niederrhein erhielt. Dr. Harald Wolfgarten, dort langjährig tätiger Augenarzt, wollte seine Praxis endgültig auflösen – und fragte, ob es eine Verwendung für seine Diagnostikgeräte gebe.
Eine solche Chance wollte sich niemand entgehen lassen. Unter Federführung von Simone Henzler, Projektleiterin beim DBHW, und mit vielen Beteiligten wurden die Geräte zunächst demontiert und eingelagert. Nachdem Dr. Eric Msigomba, ein erfahrener Kataraktchirurg aus Tansania signalisiert hatte, Verwendung für eine Spaltlampe und ein Perimeter (Gesichtsfelduntersuchung) zu haben, ging es los:
Yvonne Lutteke, Klinikleiterin der Augenklinik-Walsum, organisierte an unserem Standort in Duisburg den Zusammenbau und die Instandsetzung der Geräte unter Mithilfe der Firma SMT GmbH aus Neuss. Die größte Herausforderung: die Verpackung der rund 150 kg schweren Gerätschaften und der sichere Transport nach Tansania. Die Transportmodalitäten wurden geklärt, ein Team vom DBHW und der Augenklinik-Walsum verstaute die schwere Fracht auf einer großen Transportpalette – für alle Beteiligten eine Premiere.
Und dann ging es los mit dem Frachtflieger nach Daressalam. Um die Zollformalitäten in Tansania hat sich Ryner Linuma, der auch als Projektmanager für das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit (DKVB) viel Erfahrung mitbringt, perfekt gekümmert. Netzwerkarbeit ist alles.
Am Ende war es eine große Überraschung: Nur drei Wochen nach dem Abholen der Untersuchungseinheit erreichte die Lieferung bereits den Zielort. Neben Dr. Eric freuten sich auch zahlreiche Menschen, bei denen die Einheit zur Behandlung eingesetzt wird.
Verdient hat bei diesem Projekt niemand etwas. Freude gemacht hat es aber wohl allen Beteiligten. Unterstützung für die Frachtkosten in Höhe von rund 3.500 € ist jederzeit willkommen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.blindenhilfswerk.de.