…was es über Ruanda außerdem noch zu sagen gibt

…was es über Ruanda außerdem noch zu sagen gibt

In diesem Winter 2025 scheinen viele Menschen in Europa sehr gut Bescheid zu wissen, über die Situation in Ruanda und erlauben sich dabei nicht nur ein Urteil aus großer Entfernungen, es werden auch drastische Konsequenzen gezogen.

Es fühlt sich eigentümlich an, wenn man in diesem Land lebt und arbeitet und an vielen Stellen der Eindruck entsteht, dass insbesondere die Nationen, die sich viele Jahre lang nicht gekümmert haben, es jetzt mal wieder besser zu wissen scheinen. Schade!!

Wir bemühen uns, den Menschen zu dienen, die Hilfe am meisten benötigen - und die unter Wirtschaftssanktionen oft auch am meisten leiden.

Neben all den Dingen, die hier in Ruanda immer wieder unseren Alltag bestimmen, wie zahlreiche Kataraktoperationen, Sprechstundenzeiten und Unterstützung der Arbeit des Educational Institute for Blind Children (EIBC) in Kibeho, war dieser 5. Term geprägt durch drei besondere Aspekte, die wir gerne vorstellen möchten:

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1) nach 4-jähriger Bauzeit konnten wir Anfang März 2025 den neugebauten und gerade fertiggestellten OP der Augenklinik beziehen. Ein wirkliches Highlight!

Große Freude nicht nur im Team, sondern auch bei der ersten Patientin, die hier an Ihrem Grauen Star operiert wurde. Dr. Rohil Paes, unser indischer Kollege, hat es zurecht so ausgedrückt: das Rwanda Charity Eye Hospital (RCEH) kann jetzt wohl auf einen der besten OP’s in Ostafrika zurückgreifen: 2 Operationssäle, 6 vollausgestattete Arbeitsplätze, je mit Zeiss Mikroskopen ausgestattet, eigener Aufwachraum und großzügige Sterilisationsabteilung.

2) Zusammen Arbeiten, Ausbilden und Forschen:

Zusammen zu arbeiten ist Bestandteil jeder größeren Klinik. Besonderheit im RCEH ist die Zusammenarbeit in einem internationalen Team: Fachkräfte aus Ruanda, dem Kongo, Burundi, England, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden, Indien und Deutschland bilden über alle Sprachbarrieren hinweg ein Team!

Neu ist, dass wir neben dem starken Fokus auf Ausbildung (konservativ / operativ) zunehmend auch einen Schwerpunkt auf wissenschaftliches Arbeiten gelegt haben.

Von Mitte 2023 bis Anfang 2024 hatten wir die Ergebnisse nach Kataraktoperationen in Ruanda untersucht und mit den Ergebnissen unserer Klinik in Duisburg-Walsum verglichen. Das Ergebnis: erstaunlich!! Die Ergebnisqualität ist in Ruanda unterscheidet sich kaum von der Qualität der Ergebnisse nach Kataraktoperation in Deutschland - und das bei deutliche schwierigeren Rahmenbedingungen in Ostafrika.

Wer tiefer einsteigen möchte in die Thematik, dem sei der Originalartikel empfohlen:


https://www.springermedizin.de/link?doi=10.1007/s00347-025-02195-w&utm_medium=print&utm_source=DieOphthalmologie&utm_campaign=smdegrr_zs-artikel&utm_content=qr&utm_term=einzel_artikel_aus_zs

3) Mpox:

Das Virus war bereits in unserem letzten Beitrag ein Thema - und wir hofften, damit sei diese Erkrankung auch für uns erledigt. Leider weit gefehlt.

Im Nachgang zu der systemischen Infektion mit den bekannten Hauterscheinungen und milden Bindehautentzündungen, kommt es in etwas 0,5% der Fälle zu extrem schweren und therapierefraktären Entzündungen am vorderen Augenabschnitt. Exemplarisch hier 2 Darstellungen von leichteren Verläufen:

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Leider betreffen diese Erkrankungen häufig jüngere Menschen: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Solche Verläufe sind weltweit nur ganz vereinzelt beschrieben und enden oftmals mit einer bleibenden relevanten Sehverschlechterung, in Einzelfällen sogar mit dem Verlust des Auges. In den letzten Monaten haben wir in Ruanda in der Augenklinik über 40 betroffene Augen entdeckt. Die Bemühungen dauern an, diagnostisch und therapeutisch Fortschritte zu erzielen. Leider sind die wenigen potenziell wirksamen Medikamente nicht verfügbar. Über diese ausgesprochen relevante Problematik wird in den Medien nicht berichtet. Wir befürchten, dass mit weiter steigenden Infektionszahlen auch mit einer deutlichen Zunahme dieser Augenkomplikationen gerechnet werden muss.

Wie immer gilt:

Haben Sie Fragen oder interessieren Sie sich für unsere Arbeit in Ruanda, dann sprechen Sie uns gerne an. Weitergehende Informationen auch über die beiden uns unterstützende Organisationen:

Hilfe willkommen!!

www.blindenhilfswerk.de

 

www.allianzmission.de

 

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