Augenheilkunde zwischen Mpox Notlage und Marburg-Virus-Ausbruch
Ehrlich gesagt hatten wir den Eindruck, dass uns nach den Erfahrungen mit der weltweiten Covid Pandemie so schnell nichts mehr schocken könnte und wir eine gewisse Professionalität im Umgang mit Ausbrüchen von Viruserkrankungen erlangt hätten. Es kam dann etwas anders im Laufe dieses Jahres: im August hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite aufgrund der Ausbreitung einer neuen Virusvariante des Mpox Virus ausgerufen. Besonderes Merkmal: die hohe Sterblichkeit bei Kindern.
Aber nicht genug. 2 Tage vor unserer Abreise nach Ruanda bekamen wir die Nachricht über den Ausbruch des Marburg Virus in Ruanda. Erstmalig. Bei einer Infektion mit dem Marburg Virus erkranken 100% der Infizierten. Die Sterblichkeit liegt nach Literaturangaben zwischen 25-90%. Einer der ersten Patienten war unser Anästhesist Dr. Donatien. Eine unglaubliche Spannung entstand. Wird er überleben? Wird es weitere Infizierte geben im Umfeld der Augenklinik?
Er hat überlebt. Es gab keine weiteren Infizierten. Dr. Donatien bewertet das im Rückblick so: Gott hat mir Gnade gewährt und mich errettet.
2 Wochen lang hat die Arbeit in der Augenklinik pausiert. Und dann sind wir langsam wieder eingestiegen…
Nicht nur selbst machen – sondern Ausbilden
Das hört sich immer so gut an. Nachhaltigkeit! In der Praxis gar nicht so leicht, weil erst einmal geeignete Kandidatinnen oder Kandidaten gefunden werden müssen. Glücklicherweise arbeitet Dr. Damascene Imaniriho seit Oktober im Rwanda Charity Eye Hospital. Frisch gebackener Augenarzt und gleichzeitig erst 3. Jahrgang, der in Ruanda ausgebildet wurde. Er ist ein empathischer motivierter und talentierter Kollege und wir sind dankbar, dass wir ihn auf den ersten Schritten in der Ausbildung zum Phakochirurgen begleiten dürfen. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung in den nächsten Monaten.
Educational Institute for Blind Children (EIBC) in Kibeho
Viel Gutes gibt es zu berichten. Die im März begonnene Zusammenarbeit ist richtig gut gestartet. Durch die Unterstützung des Deutschen Blindenhilfswerkes (DBHW) konnten Wassertanks erneuert werden, die Außenmauer Instand gesetzt werden und die Sanitäranlagen in allen Wohnbereichen saniert werden. Kostenpunkt ca. 70.000€
Jean de Dieu Niyonzima, Schüler am EIBC Kibeho, hat bei den nationalen Examen den 5.ten Platz seines Jahrgangs belegt – trotz seiner Sehbeeinträchtigung: 5.ter von mehr als 140.000 Schülerinnen und Schülern. Was für ein Erfolg für ihn und das Konzept der Schule.
Ende November wurde das 15.te Jubiläum der Schule gefeiert. Eine feierliche Zeremonie. Die Schülerinnen und Schüler konnten auf vielfältige Weise ihre Talente präsentieren: Goalball, Gedichte, musikalische Darbietungen und traditionelle Tänze gehörten zum Programm.
Gemeinsam mit DBHW planen wir, wie wir die ganzheitliche Ausbildung im EIBC weiter verbessern und unterstützen können.
Hilfe willkommen!!